Ein freier Mensch bettelt nicht um Freiheit.
Er nimmt sie sich.
(Netzfund)
Zu meiner Person kurz und bündig:
Geboren 1956, verheiratet und seit den 80er Jahren in Südbaden lebend. Geboren, zur Schule gegangen, aufgewachsen und die Jugend verbrachte ich in der nordbadischen "Goldstadt" Pforzheim. Diese Stadt hat eine furchtbare Vergangenheit, denn am 23.02.1945 verlor sie bei einem englischen Bomberangriff mit Brandbomben apokalyptischen Ausmasses binnen kürzester Zeit ca. ein Drittel ihrer Einwohner unter dem Bombenhagel der englischen Flieger.
Die Pforzheimer haben nach Kriegsende mit aller Kraft an eine Zeitenwende geglaubt und den wirtschaftlichen Wohlstand dieser Stadt aufgebaut in den ich dann 11 Jahre nach Kriegsende hineingeboren wurde. Meine Eltern kamen aus dem Spieß-/Gutbürgerlichen Mittelstand, sie zogen vom Land in die Stadt Pforzheim in ein typisches Stadtviertel. Hier wuchs ich unter Stadtkindern auf. Wir in der Nordstadt spielten übrigens noch in zahlreichen Trümmergrundstücken und ich erinnere mich noch teilweise gut daran. Für Kinder war diese Stadt ein Abenteuerspielplatz, für die Bewohner aber auch schmerzliche Erinnerung. Doch das verblasste. Die Stadt Pforzheim war nie eine Schönheit, zwischen Stuttgart und Karlsruhe eher ein schnöder, zweckmäßiger Kaktus, der der Jugend wenig Abwechslung und berufliche Chancen bot. Die gut situierten Söhne und Töchter der Pforzheimer Fabrikanten und Mittelständler konnten dagegen auf "das Familiengold" der eigenen Firma aufbauen. Für die Meisten meiner Freunde bedeutete es aber mangels Chancen den späteren Wegzug, um sich eine Karriere andernorts aufzubauen.
Ich besuchte das neusprachliche Hebelgymnasium, flog vor der mittleren Reife dann gekonnt heraus. Was ich aber provozierte, weil meine Welt zum Leidwesen der Eltern die damalige Pforzheimer Subkultur war und der Freundeskreis nicht der Vorstellung des bräsigen Mittelstands entsprach. Meine Eltern zwangen mich dann in eine Lehre bei einem bekannten Versicherungshaus in Pforzheim, bei dem ich nur widerwillig auf Geheiß die Lehre absolvierte.
Ich besuchte das neusprachliche Hebelgymnasium, flog vor der mittleren Reife dann gekonnt heraus. Was ich aber provozierte, weil meine Welt zum Leidwesen der Eltern die damalige Pforzheimer Subkultur war und der Freundeskreis nicht der Vorstellung des bräsigen Mittelstands entsprach. Meine Eltern zwangen mich dann in eine Lehre bei einem bekannten Versicherungshaus in Pforzheim, bei dem ich nur widerwillig auf Geheiß die Lehre absolvierte.
Wir (d.h. einige aus diesem Freundeskreis und ich) zogen pünktlich mit Erreichen des 18. Lebensjahres aus dem Elternhaus aus, mieteten zusammen eine große Wohnung auf dem neu erbauten Pforzheimer Wohnviertel Haidach, und nannten uns fortan "Kommune". Unsere Nachbarn waren Schmuckhändler, Schwule und allerlei Gut bürgerliche, kurz ein Kunterbund von Menschen, die in der wachsenden Gold- und Schmuckstadt ihr Zuhause suchten. Obwohl Rebellen putzten aber auch wir wie es sich gehörte fleißig den Hausgang. Fast zwei Jahre lebten wir so eng zusammen. Sex, Drugs und Rock'n Roll und manchmal ging es dann auch mal im Porsche des Nachbarn in die Stuttgarter Disco oder zu Fuß in den Schinderhannes, einem berühmten ehemaligen Pforzheimer alternativen Szenetreff. Und es war auch die Zeit, die Udo Lindenberg so poetisch in dem Lied Daumen im Wind beschrieb: viele trampten und hoben wie ich den Daumen am Straßenrand hoch, um mal in die Ferne zu reisen. Mein erster "Urlaub" war dann zusammen mit dem Daumen im Wind und einem guten Freund, dem Bundeswehrrucksack und mit 200 Mark für 4 Wochen nach Saintes-Maries-de-la-Mer an die Küste Frankreichs in die Camargue, einem damaligen Sehnsuchtsort vieler Langhaariger und Hippies zu reisen. Geschlafen wurde am Strand und jeden Abend am Lagerfeuer irgendwo. Ab und zu griff die Polizei durch und verhaftete die jungen Hippies, verfrachtete sie unsanft ins Hinterland, wissend, dass kurze Zeit später alle wieder am Strand waren. Wir hatten Glück. Nach 4 Wochen ging das Geld aus und zurück ging es nach Pforzheim wieder per Anhalter. Sonne, Meer und Sand machten wohl optisch Halbwilde aus uns. Wochenlang war ich dann das Gespräch mit diesem gewagten Ausflug in und es war wohl für mich prägend. Immerhin trampten wir ohne jeden Komfort, hatte oft auch Hunger, stand im strömenden Regen und übernachtete auch schon mal am Straßenrand.
Der Musterung zur Bundeswehr entgingen wir alle, entweder an diesem Tag mit viel Kaffee oder sogar in einem Fall durch "Fahnenflucht". Uns einte die Abscheu gegen das etablierte System und niemand hätte uns dazu gebracht, ein Gewehr in die Hand zu nehmen. Die Sympathie für die Linken: Vorbilder waren Rudi Dutschke und Co. Wir besuchten z.B. unsere Kumpels in Freiburg, wo in der damaligen befahrbaren Kaiser-Josef-Straße die Polizei sich mit den linken Studenten prügelten und ordentlich Gegenwehr erhielt.
Mitte der 70er zog ich der Liebe wegen nach absolvierter Lehre ins nahe Nöttingen, einer kleinen Gemeinde nahe Pforzheim, und erhielt zeitgleich eine erste Anstellung. Hier begannen meine ersten Berufsjahre im Außendienst. Damit wurde die Kommune schnell aufgelöst und jeder von uns zog in seine eigene neue Welt. Nicht unerwähnt sei, dass ich der Jüngste in meinem Beruf im Außendienst war: Nachts in den Kneipen unterwegs und tagsüber Kontaktbesuche. Mit dieser Disziplin war das Einkommen für einen Ledigen wie mich ganz gut. Nach Jeans und langen Haaren folgte nun der Anzug und das offene Hemd, wir kutschierten lässig in den BMW's meiner besten Freunde, bei der keine Disco und Abenteuer zwischen Baden-Baden und Stuttgart sicher war. Wer den inzwischen verstorbenen Pforzheimer Boxer Rene Weller kennt, weis eigentlich schon alles. Denn diese Glitzerwelt war recht aufregend und die Partys mit ihrer Besetzung waren einfach umwerfend. Dies war auch die spätere Zeit der RAF und Polizei bzw. die Politik waren bei uns ein Feindbild. Einige Freunde waren bei der Pforzheimer Polizei tätig. Man grüßte sich höflich und kleinere Übertretungen hatten keine Folgen. Man kannte sich halt. Wir waren nebenbei Kampfsportaffin und man übte halt auch mal den richtigen Punch. So war das damals.
Wenige Jahre später lernte ich die dann die neue Liebe meines Lebens kennen und die Falle schnappte zu: wir heirateten. Ich war voll auf Kurs, zog aus Nöttingen ins Schwäbische und bog in Richtung Karriere in große Versicherungskonzernen ab. Fast 7 Tage Arbeit die Woche, bundesweit unterwegs, Büro in der Hauptverwaltung, alles gut bezahlt und mit Dienstwagen und guten Spesen. Das verführt. Ich wollte auf diesem Weg irgendwann Direktor werden. Wurde ich. Headhunter boten diverse Möglichkeiten. Die Finanzbranche war in diesen Zeiten auf Umstrukturierung und auf der Suche und ich war willens, jung und erfolgreich. Direktor, Sekretärin, Personal und so weiter: mein Ego wurde mächtig geschmeichelt.
Fehler 1: anstatt mit die Orte auszusuchen, die auch für meine Zukunft interessant waren, nahm ich ein Angebot aus Freiburg an, das sich später als Fluch und Segen herausstellte. Aus dem geschäftigen Nordbaden nach Freiburg: ein echtes Himmelfahrtskommando, das man mir schmackhaft machte.
Fehler 2: die bekannte badische Lebensart, der fehlende berufliche Wille zum Fleiß bei Vielen und die Verschlagenheit bremsten mich mental enorm aus.
Fehler 3: der Branchenprimus in der europäischen Privaten Krankenversicherung suchte einen Nachfolger für seine Freiburger Filialdirektion. Der Headhunter war ausgerechnet der Vorgänger. Ein moralischer Drecksack und Intrigant, dem ich dummerweise wegen allerlei aufgetischter Märchen auf den Leim ging. Mehr kann ich heute dazu immer noch nicht sagen, denn die dann folgenden Jahre in diesem Konzern brachten mich an den Rand der Weißglut über soviel Menschenverachtung, krimineller Energie und willentlicher Menschenverachtung, die in diesen Führungsetagen steckt(e), dass meine daraus Erlebnisse Bände füllen könnte.
Die erzwungene Dienstsitzverlegung nach Stuttgart in die Innenstadt brachte zwar wieder mehr Geld und wieder Personalverantwortung, endete aber auch in einem menschlichen Konflikt. Warum? Der oben erwähnte menschliche Drecksack hatte die Leitung des Ganzen übernommen, schob seinen bisherigen Günstlingen "die guten Brocken zu" und überlies uns Anderen den "Abfall". Ich war plötzlich fast nie mehr zu Hause, zog die Reißleine mit etwas über 42, kündigte als leitender Angestellter mit üppigem Salär und fast einem Jahr bezahlter Auszeit. Ich lies mir viel Zeit, suchte nach Neuem im Umfeld und entdeckte das Mountainbiken, eine gerade wachsende populären Sportart im Dreisamtal.
Als damals wahrscheinlich Ältester bretterte ich mit einer Jahreskarte in Todtnau die anspruchsvollen Abfahrtspisten mit angeschafftem Profigerät bis an das mögliche Limit herunter. Ich trainierte dabei meinen Körper und Geist. Dieser Risikosport führte dann in viele Gegenden Europas und gab neben reichlich Adrenalin auch eine ungeheure mentale Stärke. In dieser Zeit lernte ich auch den Umgang mit Schmerz kennen und wie stark man mental diesen in Schach halten kann. Für Nichtkenner dieser Disziplin: zwischen Rollstuhl und Gesundheit war es oft nun ein Wimpernschlag. Dieses Risiko war mir immer bewusst.
Ich bin dem menschlichen Sondermüll (wie oben beschrieben) zuvor in Freiburg dankbar, denn wie Viele meiner Zunft wäre ich ohne diesen beruflichen Einschnitt unter Umständen im Alkohol, Depression oder dem Selbstmord geendet. Ich machte ich mich daneben in Freiburg selbständig. Schon als junger Mann hatte ich das Glück, dass man mich gut "dressieren" konnte und ich willfährig und erfolgsverwöhnt immer "auf Erfolgsspur" war. Das konnte ich auch für mein Start-Up in der erlernten Branche nutzen, denn Disziplin und eiserner Wille steckt in mir tief drin. Meiner Firma gründete sich in den 90er mit einer guten Geschäftsidee. Mit dem Wettbewerbsvorteil der frühen Stunde blicke ich auf eine sehr erfolgreiche Zeit eines kleinen Business zurück, das mir eine weitgehend finanzielle Freiheit beschafft hat.
Politik?
Zur Politik zog es mich nie, auch wenn reichlich Gelegenheit dazu gewesen wäre. Schließlich gehörte ich "zu denen da oben". Ich verachtete mein ganzes Leben lang sogar diese Politik/er und deren Anhänger, auch wenn ich in meinem beruflichen Leben immer wieder Berührungspunkte hatte. Doch als Anfang 2020 in Deutschland die Dinge "ihren unrühmlichen Lauf" nahmen, interessierten mich dazu Hintergründe, sprach ich mit vielen Menschen "aus der kritischen Ecke" (auch wissenschaftlich sehr versierte außerhalb der üblichen Medienblase) und zog für mich daraus die Erkenntnis, dass wir alle hier einem geplanten und skrupellosen Betrug unterliegen, dessen Opfer unsere Freiheit und unsere gesellschaftlichen Werte sein werden.
Nach reiflicher Überlegung trat ich der damals noch jungen Partei "dieBasis" am 8.11.2020 bei, wurde Kandidat bei der Landtagswahl 2021 und Mitbegründer des Kreisverbandes dieBasis Breisgau Hochschwarzwald.
Glücklicherweise trete ich nun nach einem interessanten und vielseitigen Leben in die letzte Lebensphase mit einer anspruchsvollen Aufgabe und ehrgeizigen Zielen, die ich auch ausfüllen werde und angstfrei und mutig "die letzte Abfahrt meistere". Obwohl ich mittlerweile "in Rente bin", führe ich nun ein weiterhin spannendes Leben zwischen der alten und neuen Welt. Liebe Leser, seid gespannt, denn ich werde vor allem nicht ruhen und mich nicht dem Diktat der Dummen, der Dummheit und der Gleichförmigkeit beugen. Ganz sicher auch dieser verachtenswerten Marionettenregierung nicht. Dass der Weg zur Lösung unserer Probleme ein politischer sein wird, halte ich mittlerweile leider gänzlich für ausgeschlossen. Nach Auf kommt Ab. Ich warte schon mal unten. Und wie Unheilig in seinem Song Freiheit ausdrückt: Laut sein.
FORTSETZUNG FOLGT